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ENERGIETAG FÜR SCHÜLER VON MÜNSINGER GRUNDSCHULEN

Der Strom kommt aus der Steckdose. Doch wie kommt er da eigentlich rein? Dieser Frage gingen Münsinger Grundschüler bei einer Windkraft-Erlebnisveranstaltung nach.

MÜNSINGEN. Zwei der drei Windräder auf dem Münsinger Alenberg drehten sich am Freitagmorgen fleißig im starken Wind und präsentierten sich den rund 130 Viertklässlern von ihrer besten Seite. Das dritte Windrad musste jedoch aufgrund der Witterungsbedingungen wegen Eisschlaggefahr abgeschaltet werden. Schließlich war direkt an seinem Fuß von der Stadt Münsingen und vom Windkraftprojektierer Schöller SI ein Zelt für die Kinder aufgestellt, um diesem Energietag trotz schlechten Wetters gute Rahmenbedingungen zu verleihen.

Im Lehrplan, das war von den begleitenden Lehrkräften zu erfahren, ist die Vermittlung von Wissen über die Erzeugung von erneuerbaren Energien nicht vorgesehen. Dennoch ist Energie sowohl in der Produktion, insbesondere aber im Verbrauch bei den Grundschülern immer präsent, kommen sie damit doch auch in ihrem Alltag in Berührung. In dem Bewusstsein, dass die Energiewende ein Projekt für und gemeinsam mit den kommenden Generationen sein muss, wurde dieser Energietag initiiert. Unter dem Motto »Windkraft erleben« gab es ein abwechslungsreiches Programm aus Information, Spiel und Spaß, um die Grundschüler für das Thema Energie zu begeistern.

Kinder sollen Wandel verstehen

»Als wir diese Veranstaltung planten, war es Winter. Letztes Wochenende hatten wir fast Hochsommer, jetzt ist wieder Winter«, sagte Bürgermeister Mike Münzing und stellte fest: »Es ist Klima auf der Alb«. Man habe die Viertklässler zu den Windrädern eingeladen, weil sich im Bereich der Energieversorgung vieles verändere, man befinde sich in einem epochalen Umbruch und Wandel. »Früher waren wir reine Energiekonsumenten. Wir haben die Heizung aufgedreht und es ist warm geworden. Wir haben Geräte in die Steckdose gesteckt und sie sind gelaufen. Wir haben den Lichtschalter betätigt und die Lampe hat geleuchtet. Seit einiger Zeit aber sind wir nicht mehr nur Verbraucher, sondern auch Energieerzeuger.« Systeme werden komplexer, bieten aber auch Chancen für Natur, Umwelt und Klimaschutz, sie machen den Verbraucher vom Betroffenen zum Beteiligten. »Dies zu erklären, zu zeigen und zu erfahren, ist Teil der städtischen nachhaltigen Bildungsstrategie zusammen mit unserem Partner Schöller SI«, machte Münzing deutlich.

Die Kinder staunten, als sie erfuhren, dass in Münsingen annähernd die gesamte Energie, die von privaten Haushalten und Industrieunternehmen verbraucht wird, auch vor Ort selbst produziert wird. Bald schon kommen in Magolsheim sechs neue Windkraftanlagen hinzu, die noch einmal so viel Strom erzeugen, wie man benötigt. Und die Schüler lernten, wie der Strom – bevor er aus der Steckdose herauskommt – den Weg in sie hinein findet. Bei einer Führung bekamen sie direkte Einblicke in die von Schöller SI verwalteten Windkraftanlagen.

Turbine im Keller

Wer auf eine Windkraftanlage hinauf will, muss mit einem Klettergurt auf einer Leiter 78 Meter in die Höhe steigen. Auf dem Weg befinden sich zwei Plattformen, gesichert durch ein Netz. Oben ist eine Gondel angebracht, die sich stets in die optimale Windrichtung dreht und in der man stehen kann. Natürlich dürfen das nur Fachleute und der Wartungsdienst, der regelmäßig kommt, um nach den drei Rotorblättern und der Turbine im Keller zu schauen. Denn dorthin wird der Strom transportiert und transformiert, bevor er zum Umspannwerk geliefert wird. Andreas Dominguez von Schöller SI betonte, wie wichtig es ist, die Wertschöpfung in der Region zu halten.

Neben der Besichtigung der Windkraftanlage vermittelten Stationen wie Glücksrad und Fahrzeugpark Spaß. Die Kinder durften sich von einem Karikaturisten zeichnen lassen, ein Food-Truck sorgte für die nötige Stärkung. Die Veranstaltung, die zum ersten Mal stattgefunden hat, soll laut Anna Maria Mrcela von Schöller SI im nächsten Jahr wiederholt werden. Für Bürgermeister Mike Münzing eine tolle Sache. »So lernen die Kinder auch, wie sie Energie einsparen und effizient mit Strom, aber auch mit Wasser, Müll, Ernährung und Kleidung umgehen können.« Sie werden dadurch zu Multiplikatoren: »Fragt einfach euren Papa, ob er nicht eine Photovoltaikanlage aufs Dach machen kann. Und überlegt euch, ob ihr tatsächlich in den Urlaub fliegen müsst oder ob ihr auch Urlaub auf der Alb machen könnt«. (GEA)

© GEA Von: Maria Bloching 19.04.2024 16:01

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